Bild: Grafik Kirche

Kirche St. Martin

Das Kirchen­schiff wurde im Jahre 1900–1901 erbaut. Der ältere, spät­go­ti­sche Chor ent­hält Maß­werk­fens­ter und ein Netz­ge­wöl­be.

Mit der kompletten Innenausstattung der Kirche wurde 1903 der Künstler und Restaurator Hans Steinlein (1872–1958) betraut.

Der Eli­sa­be­then­al­tar hü­tet das Buß­ge­wand der Hl. Eli­sa­beth von Thü­rin­gen. Ei­ner Über­lie­fe­rung nach hat es ihr der Hl. Franz von As­si­si selbst nach ih­rem Ein­tritt in sei­nen Or­den zum Ge­schenk ge­macht. Das eng fal­len­de Klei­dungs­stück be­steht aus dunk­lem, gro­bem Woll­stoff. Um 1237 kam es zu­nächst nach Klos­ter Tief­en­thal, 1803 wur­de es an die Kir­che von Ober­wal­luf über­ge­ben. Am Sonn­tag nach dem Eli­sa­beth-Tag (17. No­vem­ber) wird der Schrein mit dem Ge­wand ge­öff­net und ei­ne Re­li­qui­en-Fei­er ab­ge­hal­ten.
(Text von Wikipedia)

Das Bußgewand
Bild: Kirche in Oberwalluf

Das wich­tigs­te Er­be ist ge­wiss das so­ge­nann­te Bu­ßkleid der hei­li­gen Eli­sa­beth von Thü­rin­gen. Un­ter der Äb­tis­sin Jut­ta von Dorn­dorf, um 1238, hat­te das Klos­ter aus dem Deut­schor­dens­haus in Wei­ßen­burg den brau­nen Man­tel er­hal­ten, der der Über­lie­fe­rung nach vom hei­li­gen Fran­zis­kus von As­si­si sei­ner ar­men Toch­ter über­sandt wor­den war. 1231 war Eli­sa­beth in Mar­burg ver­stor­ben; 1235 be­reits war sie hei­­li­g­­ge­­s­pro­chen wor­den. Es gibt ei­ne Ur­kun­de von 1237, aus­ge­stellt zu Je­ru­sa­lem und un­ter­zeich­net von Hoch­meis­ter Her­mann von Sal­za, Con­rad, dem Schwa­ger der hei­li­gen Eli­sa­beth, und meh­re­ren Deut­sch­or­­den­s­­rit­­tern. Dar­in wird be­stimmt, dass Tief­en­thal nun­mehr Eli­­sa­be­­t­hen­­thal hei­ßen soll. In der Schwestern­chro­nik le­sen wir da­zu:

Was das "Bu­ßkleid" ins­be­son­de­re be­trifft, so ist es wahr­schein­lich je­nes Klei­dungs­stück, wel­ches der hl. Fran­zis­kus selbst der from­men Land­grä­fin nach ih­rem Ein­tritt in sei­nen Drit­ten Or­den zum Ge­schenk ge­macht hat. Der be­rühm­te Graf Mon­ta­lem­bert schreibt dar­über: "Einst riet der Kar­di­nal (Hu­go­li­no und nach­ma­li­ger Papst Gre­gor IX., wel­cher die hei­li­ge Eli­sa­beth in das Ver­zeich­nis der Hei­li­gen auf­nahm) dem hei­li­gen Fran­zis­kus, der Land­grä­fin ein An­denken als Zei­chen sei­ner Hoch­schät­zung zu schi­cken, nahm zu­gleich ar­men, al­ten Man­tel von sei­nen Schul­tern und be­fahl ihm, die­sen sei­ner deut­schen Toch­ter, der de­mü­ti­gen Eli­sa­beth, als ei­ne ver­dien­te An­er­ken­nung ih­rer selbst­ge­wähl­ten De­mut und frei­wil­li­gen Ar­mut und als Aus­druck sei­nes Dan­kes für die Diens­te, die sie dem Or­den be­reits ge­leis­tet, zu über­sen­den ... Der Hei­li­ge ge­horch­te sei­nem Freun­de, schick­te der­je­ni­gen, die er mit so vie­lem Rech­te sei­ne Toch­ter nen­nen konn­te, die­ses be­schei­de­ne Ge­schenk, und be­glei­te­te es mit ei­nem Brie­fe, in wel­chem er sich al­ler Gna­den, die Gott ihr ver­lie­hen, und des gu­ten Ge­brauchs, den sie da­von mach­te, mit ihr freu­te. (Auszugsweise von www.kloster-tiefenthal.com)


 

Elisabeth war dankbar für dieses kostbare Geschenk. Sie legte Wert auf diesen Besitz. Bei besonderen Anlässen legte sie ihn an. Sie fand Wege, Mantel ihres geistlichen Vaters bis zu ihrem Tode bei sich zu behalten. Dann vermachte sie ihn einer Freundin. Seitdem wurde als eine doppelt heilige Reliquie von den Deutschen Rittern zu Weißenburg gehütet und Bruder Berthold, berichtete den Richtern in dem Heiligsprechungsprozesse der heiligen Elisabeth, dass er ihn oft gesehen habe. Der Deutsche Orden hatte nach Übernahme des Marburger Hospitals 1234 auch Elisabeth später zur zweiten Patronin gewählt. In Weißenburg blieb der Mantel nicht lange, sondern wurde vermutlich schon im Jahre 1237 nach Tiefenthal überbracht.

Das Kleid, der heiligen Elisabeth ist ein alter, an einzelnen Stellen sehr kunstlos geflickter, brauner Franziskanerhabit aus Wollstoff. Er ist kurz und passt nur für eine Person von kleiner Statur, hat kurze Ärmel, von denen der eine nebst einem Stücke des heiligen Gewandes fehlt. Nahezu 600 Jahre lang wachten die Klosterfrauen in Tiefenthal darüber. Bei Krieg und Brand sorgten sie für seine Sicherheit. So wurde von einem Augenzeugen 1796 über die Besatzung durch die Franzosen geschrieben: „Die Mobilien, Türen und Fenster waren zerschlagen, den Heiligen Schnurrbärte gemalt, die Reliquien umhergeworfen, die französischen Trainsoldaten, die dort im Quartier lagen, kegelten zum Zeitvertreib mit Totenschädeln."

Es wird auch gesagt, dass dieser Mantel nicht echt sein könne, da Drittordensmäntel grau seien, das Argument zieht deshalb nicht, weil Franziskus eher eine braune Kutte trug und eine wissenschaftliche Untersuchung feststellte, dass der Stoff aus dem 13. Jahrhundert stammt. Diese Frage ist aber letztlich nicht zu entscheiden.

Die Nonnen verwahrten das Gewand in einem kleinen Schrein. Am Weihnachts- und 2. Pfingsttag, für welche Tage vom apostolischen Stuhl Ablässe bewilligt worden waren, fanden Wallfahrten statt.

Die wertvolle Reliquie wurde 1803 an die kleine Dorfkirche in Oberwalluf gegeben, wo sie noch heute verehrt wird. In der Zeit der Aufklärung geriet sie fast in Vergessenheit, im Kulturkampf um 1870 belebte der Pfarrer von Oberwalluf wieder die Wallfahrt neu. (Auszugsweise von www.spurensuche-elisabeth-limburg.de)

 

  • Evangelische Heilandskirche
    Walluf, Schöne Aussicht 10

  • Kirche St. Martin
    Oberwalluf, St.-Elisabethenstr. 6

  • Kirche St. Antonius Eremita
    Eltville-Rauenthal, Kirchgasse 6